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Verschwörungstheorien: Eine Gefahr für unsere Demokratie?

19.03.2023 | SPD Überlingen

Nachdem vor allem in der Corona Pandemie der Eindruck entstand, dass Ver-schwörungstheorien stark zunehmen würden, luden wir vom SPD Ortsverein den Experten für Verschwörungstheorien Prof. Dr. Michael Butter zu unserer Veranstaltung am 14.03.23 ins DGH Nußdorf ein. Das Interesse war groß. Etwa 230 Besucher kamen. Was nehmen wir aus dem Abend mit?

Zuerst gibt Butter einerseits Entwarnung, was die Gefahr für unsere Demokratie in Deutschland im Allgemeinen angeht. Das liege u.a. an unseren sozialen Siche-rungssystemen, die im Vergleich zu den USA z.B. vorhanden sind. Andererseits könnte aber Gefahr von Einzeltätern ausgehen, die Anschläge etc. planen und ausführen könnten. Gefährlich könnten Verschwörungstheorien im medizinischen Bereich werden (z.B. das Nichteinhalten von Hygienemaßnahmen).

Warum kommt es uns so vor, dass Verschwörungstheorien zunehmen würden? Die Corona-Pandemie hat es sichtbar gemacht, wer wie denkt. Impfungen, Masken und das Annehmen von Vorschriften und damit das Zeigen von Vertrauen in unsere Institutionen ging jeden von uns an. Das ist bei anderen Verschwörungstheorien anders – ob ich an die Mondlandung glaube oder nicht, muss ich nicht vor meinen Mitmenschen rechtfertigen.

Zudem hat es das Internet zum einen leicht gemacht, alternative Erklärungen zu verbreiten und damit für jeden einfach zugänglich zu machen. Und zum anderen hat es die Vernetzung von Verschwörungstheoretikern deutlich erleichtert.
Was kann die Politik tun, um Verschwörungsglaube zu verringern?
Menschen, die sich abgehängt fühlen, können eher an Verschwörungstheorien glauben und Krisen machen anfällig.

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion machten Prof. Andreas Kruse (u.a. im Ethikrat bis 2022) und Hilde Mattheis (bis 2021 SPD Bundestagsabgeordnete) deutlich, dass soziale Gerechtigkeit und Verteilungsgerechtigkeit ganz zentral seien. Die Corona-Pandemie sei nur der Anfang von weiteren Krisen gewesen. Kruse warnte hier vor dem Klimawandel.

Menschen, die finanziell und psychisch gut dastünden, kommen mit Krisen wesentlich besser zurecht.
Besondere Bedeutung hat die Bildung. Die richtige Einordnung des riesigen Informationsflusses sei für jeden Schüler jeder Schulart essenziell.

Die Kommunikation hätte laut Mattheis in der Corona Politik transparenter sein können. Aber Politiker seien auch nur Menschen, die plötzlich mit dieser Ausnahmesituation konfrontiert waren.
Butter verwies noch auf Beratungsstellen für Betroffene von Verschwörungstheorien. Hier seien allerdings die Wartezeiten leider zum Teil 4-5 Monate.

Der Abend hat gezeigt, dass das Bedürfnis nach Information recht hoch ist. Bleiben wir gemeinsam im Gespräch!